Am vergangenen Freitag war es so weit: Ecurie Aix stellte im feierlichen Rahmen seinen neuen Rennwagen eax04 vor. Der studentische Verein mit derzeit 82 aktiven Mitgliedern nimmt regelmäßig an der internationalen Konstruktionswettbewerbsreihe Formula Student teil. Für die neue Saison hat das Team ein elektrisches Fahrzeug entwickelt, das sowohl mit Fahrer als auch autonom fahren kann.
Was ist die Formula Student?
Die Formula Student ist ein internationaler Wettbewerb, bei dem studentische Teams aus aller Welt in verschiedenen Disziplinen gegeneinander antreten. Bewertet werden nicht nur die Fahrleistungen des Fahrzeugs, sondern auch technisches Design, Fertigungskompetenz und das wirtschaftliche Gesamtkonzept.
Ecurie Aix organisiert sich in verschiedenen Fachgruppen: Mechanische Teams wie Fahrwerk und Aerodynamik, elektrische Bereiche wie E-Antrieb und autonomes Fahren sowie Marketing und Organisation arbeiten gemeinsam am Erfolg des Projekts.
Der Rollout – Technik trifft Teamgeist
Der Abend begann mit einer Vorstellung des Vereins und einem Rückblick auf die Fortschritte seit dem vergangenen Jahr. Anschließend wurde der neue Rennwagen präsentiert – ein emotionaler Höhepunkt für das gesamte Team.
Der eax04 bringt zahlreiche technische Verbesserungen mit sich:
- Aerodynamik: Die Flügelstruktur wurde deutlich im Gewicht reduziert, gleichzeitig konnte der Auftriebsbeiwert verbessert werden.
- Antriebseinheit: Jeder der vier Radträger beherbergt – wie schon bei früheren Modellen – einen Elektromotor mit Getriebe direkt in der Radnabe. Das Getriebe wurde vollständig neu entwickelt: Es handelt sich um ein kompaktes Planetengetriebe mit einem festen Übersetzungsverhältnis von 12,1. Diese Baugruppe wiegt insgesamt nur rund 5 Kilogramm und trägt maßgeblich zur Fahrdynamik bei.
- Hochvoltbatterie: Die Module der 600 V-Batterie wurden beim eax04 verschweißt statt verschraubt, was Übergangswiderstände reduziert und die Energieversorgung der Antriebseinheiten verbessert.
Autonom unterwegs – mit Sensorik und lernender Software
Für den autonomen Betrieb setzt das Fahrzeug auf ein LIDAR-System sowie zwei Kameras, die oberhalb des Fahrerbereichs angebracht sind. Die erfassten Umgebungsdaten werden zu einem digitalen Streckenmodell verarbeitet, auf dessen Basis die Software die Ideallinie plant. Besonders innovativ: Die Software lernt mit jeder gefahrenen Runde dazu, um die Strecke künftig noch effizienter meistern zu können.
Um das Fahrzeug langfristig weiterzuentwickeln, wurde der eax04 mit umfangreicher Sensorik ausgestattet. Diese erfasst während der Fahrt in Echtzeit Daten zur Fahrzeugdynamik, die anschließend ausgewertet werden können. Zur Verbesserung der Energieversorgung und Datenerfassung wurde die Spannung im Niedervolt-Bordnetz von 42 auf 60 Volt erhöht.
Ein besonderer Moment: Die Enthüllung
Den emotionalen Höhepunkt des Abends bildete die Enthüllung des Fahrzeugs. Traditionell trägt jedes Modell von Ecurie Aix neben seiner Typenbezeichnung auch einen Frauennamen aus dem Unterstützerkreis. Im Jahr 2022 war dies „Aileen“, benannt nach einer Kollegin aus der Anlauffabrik.
In diesem Jahr wurde der Name „Marion“ verkündet – eine Würdigung der Schwester eines Unterstützers, der maßgeblich an der Fertigung des neuen Getriebes beteiligt war.
Doch der Rollout war mehr als nur eine technische Präsentation. Nach all den Daten, Fakten und Innovationen stand am Ende nicht das Fahrzeug im Mittelpunkt – sondern die Menschen dahinter.
Dieses Bild spiegelte sich auch auf der Bühne wider: Zur Enthüllung des neuen Rennwagens versammelte sich das gesamte Team im Zentrum, dicht beisammen, Schulter an Schulter. Der eax04 stand seitlich – sichtbar, aber nicht dominant. Der Raum gehörte den Studierenden. Jenen, die unzählige Stunden investiert, Herausforderungen gemeistert und sich über Monate hinweg ganz diesem Projekt verschrieben haben.
Es war ein Moment der Anerkennung – gegenüber Familien, Freunden und Unterstützern. Und eine Erklärung: Warum so viele Abende in der Werkstatt verbracht wurden, weshalb Urlaubssemester notwendig waren, und wie aus reinem Engagement und Leidenschaft etwas Großes entstehen konnte.
Denn bei Ecurie Aix geht es um weit mehr als nur den Bau eines Rennwagens:
Ecurie Aix baut keine Autos, sondern Ingenieure.

Der neue eax04 „Marion“ von Ecurie Aix